Huib Geurink

Gründer von Casa Lancia

Meine erste Begegnung mit Lancia war 1960. Die Nachbarn hinter uns auf dem Campingplatz in der Nähe von Torre del Lago Puccini (Viareggio) hatten einen Appia. Ein schickes Auto mit diesen zwei Schranktüren an jeder Seite. Wir (mein Vater) hatten einen Ford Taunus mit dem Globus auf der Front.

Das zweite Mal war 1965. Anfang Dezember trampte ich nach Madrid, um dort zu überwintern. In Frankreich fuhr ich Hunderte von Kilometern in einem Fulvia 2C mit. 1965 gab es in Frankreich noch nicht viele Autobahnen. Geschäftsleute fuhren nachts auf zweispurigen Straßen durch Städte und Dörfer. Das war und ist mit dem 2C einfach genial! Vier Scheinwerfer, stabil, wendig, schnell, Bremsen wie ein Bär, zuverlässig, leise. Sicher und beeindruckend.

Reise durch Deutschland.Meinen ersten Lancia kaufte ich 1968, ein gebrauchtes Flavia Coupé. Meine Freundin Annebel fuhr einen Flaminia Touring Cabriolet 2.8 3C als Alltagsauto. 1970 kam der erste neue Lancia, eine Fulvia Berlina, auf den Markt. Der Wagen kostete 9.995 Gulden. Ich bekam 5 Gulden zurück. Ich hatte die Berlina in der Carnaby Street illegal geparkt. Wir fuhren damit nach Cornwall, Lissabon, an die Algarve, nach Spanien und Italien. Annebel und ich heirateten 1972 in der Fulvia.

Nach der Fulvia Berlina folgten die Beta Berlina, das Beta Coupé, die Gamma Berlina, der Beta HPE und zwei Thema Turbos. Seit 1996 fahre ich wieder das Fulvia Coupé als Alltagsauto und zu besonderen Anlässen das Beta Coupé, den Beta HPE, die Flavia Berlina 1500, das Flaminia Coupé PF, den Appia und die Fulvia Berlina. Ich habe alle meine Autos sorgfältig restauriert und alltagstauglich gemacht. Einige wurden inzwischen von anderen Werkstätten gewartet. Aktuell (Ende 2020) besitze ich einen Fulvia Rallye 1.3 (Tina), ein Kappa Coupé, einen Phedra und eine Fulvia Berlina 2C.

Chateau Savigny les BEauneInsgesamt habe ich über zwei Millionen Kilometer mit Lancias zurückgelegt, davon über eine Million mit Fulvias. Ich habe in einem Lancia geheiratet. Meine Kinder wurden auf dem Rücksitz eines Lancia gezeugt.

Die meisten Kilometer bin ich mit dem Fulvia Rallye 1.3 von 1967 gefahren. Die Fulvietta heißt Celestina. Freunde nennen sie Tina. Ich habe die Tina 1998 in Triest gekauft. Ich bin den Wagen bis zu seiner Restaurierung 2005 und 2006 viel gefahren. Vom 1. April 2007 bis zum 1. April 2017 war er mein einziges Alltagsauto. 42.000 km pro Jahr, Sommer wie Winter. Insgesamt bin ich 600.000 km damit gefahren. In all den Jahren ist der Wagen nie ausgegangen. Er verbraucht 1 Liter auf 15 km (7 Liter auf 100 km). Tina fährt immer noch einwandfrei. Jetzt braucht sie neue Kolbenringe, eine Vergaserüberholung und ein paar andere Dinge. Dann erreiche ich die Millionen-Kilometer-Marke.

Überquerung des Passes von Frankreich nach Italien.Annebel, meine Frau, begleitet mich gern, auch im Fulvia. Wenn ich morgens frage: „Wollen wir heute Abend in Beaune essen gehen?“, ist sie innerhalb von 15 Minuten gepackt und neben dem Fulvia bereit. Ein verlängertes Wochenende in Italien? Ja, bitte!

2004 hatte ich Probleme mit meinem linken Bein. Annebel musste mit der Rallye 1.3 (diesmal mit Elena) zu einem unserer Treffen in Italien fahren. Wir fuhren morgens in Breda los. Es regnete fast den ganzen Tag in Strömen. Kurz vor Lugano sagte Annebel: „Das Auto fährt gut. Die Bremsen geben mir Sicherheit. Sollen wir jetzt eine Pause machen?“

Huib, Annebel und Tochter Charlotte.Es ist eine richtige Geschichte geworden. Ich schaue mal, ob ich noch alte Fotos und Dias finde. Dann wird die Geschichte noch länger. Ich erzähle sie mit einem bestimmten Ziel. Jeder betrachtet seinen Lancia anders. Manche bewahren nur Autos auf, die nie wieder fahren werden. Andere machen sie fit für eine jährliche Ausfahrt um die Kirche. Alles gut. Meine Vision ist es, die Autos sicher und zuverlässig zu fahren. Mit dem Flaminia oder dem Appia sollte ich auch mal durch Europa fahren können. Mit dem Fulvia ist das definitiv möglich.

Kuchen mit einem signierten Fulvia.Wenn wir gemeinsam einen Plan für Ihr Auto entwickeln, betrachte ich es aus der Perspektive des Fahrens, Reisens und Rallyes. Museumsstücke? Gerne, aber sie müssen fahrbar sein. Bitte versuchen Sie, Ihre Perspektive und Ihre Vision so klar wie möglich zu erläutern. Jeder hat andere Vorstellungen. Zum Glück ist das so. Wenn Sie neu in der Welt der Oldtimer sind, gibt es viel zu lernen. In den kommenden Monaten werde ich Hintergrundinformationen veröffentlichen, die Ihnen bei der Kommunikation und der Entwicklung Ihres Plans helfen sollen.

Die Deutschen bauen gute Autos für ihre Kunden.
Die Italiener bauen Autos, die sie selbst gerne fahren.

Wir bei Casa Lancia sind überzeugt, dass man einen Lancia nur dann richtig restaurieren, überholen oder reparieren kann, wenn man ihn selbst fährt.

Ich bin der Inhaber der Website viva-lancia.com und des Forums unter forum.viva-lancia.com. Mein Benutzername ist Huib.